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Die Kunst der Recherche

Wann fährt der nächste Bus in die Stadt? Welcher Handytarif ist für mich der günstigste? Sind die komische YouTuberin und ihr Freund noch zusammen? Wer sich schon einmal solche Fragen gestellt hat und auf die Suche nach den Antworten gegangen ist, der hat schon eine Recherche begonnen. Das Wort kommt aus dem Französischen und bedeutet „untersuchen”, „nachforschen” oder „einer Sache auf den Grund gehen” (Duden).

Bei solchen Alltagsfragen genügt es oft schon, entsprechende Stichworte bei Google einzugeben, und schon bekommt man eine zufriedenstellende Antwort. In anderen Fällen ist es allerdings nicht so einfach. Das weiß jede(r), der schon einmal versucht hat zu vergleichen, wie teuer verschiedene Handyverträge und Prepaid-Karten denn nun genau für sie oder ihn wären. Habe ich alle Informationen, die ich brauche? Ist der erste Google-Treffer wirklich aktuell? Was hat der Handy-Anbieter im Kleingedruckten versteckt?

Zum Recherchieren gehört also nicht nur das Finden, sondern auch das Abgleichen und Überprüfen von Informationen: Ist eine Information wirklich vollständig und richtig? Besonders wichtig ist das, wenn es nicht nur um harmlose persönliche Fragen wie die nach dem nächsten Bus geht. Für Wissenschaftler ist die gründliche und umfassende Recherche aller bekannten Fakten zu einem Thema die Grundlage für jede neue Forschung. Journalisten müssen sichergehen, dass alles richtig ist, was sie in einem Artikel oder Fernsehbericht veröffentlichen. Schließlich erreichen sie damit eine große Öffentlichkeit. Und weil inzwischen viele Menschen selbst Informationen über das Internet weiterverbreiten – egal ob als Videoblogger mit vielen Fans oder die private WhatsApp-Gruppe – sollten auch sie wissen, wie man recherchiert.

Würden Journalisten zum Beispiel hören, dass die Regierung angeblich ein Gesetz zu giftigen Autoabgasen plant, müssten sie recherchieren: Stimmt das überhaupt? Und falls ja, ist das Gesetz wirklich so sinnvoll wie von der Regierung versprochen? Was sagen Umweltschützer, was die Autohersteller? Wie viele Autobesitzer wären von Fahrverboten betroffen? Auch amtliche Statistiken, Forschungsberichte von Wissenschaftlern oder Zeitungsartikel können für Journalisten Informationsquellen sein. Vieles davon findet man im Internet, anderes steht nur in Büchern.

Ganz wichtig ist es aber für Journalisten, ihre Quellen selbst zu befragen – persönlich oder am Telefon. Dann können sie nachhaken und vielleicht Dinge erfahren, die die Person von selbst nicht mitgeteilt hätte.

Im nächsten Schritt geht es darum, die Informationen aus den unterschiedlichen Quellen zu vergleichen: Was sagen sie? Und wie vertrauenswürdig sind sie? Brauche ich weitere Quellen? Am besten ist es, wenn eine Information von zwei unabhängigen Seiten bestätigt wird. Wenn das nicht klappt oder sich die Angaben am Ende sogar widersprechen, ist es besonders wichtig, dass Journalisten in ihren Berichten die Quellen angeben: „Laut Umweltministerium” heißt es dann zum Beispiel oder „wie BMW mitteilt”. Dann können Leser und Zuschauer die Informationen besser einschätzen – oder sogar selbst weiter recherchieren.

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