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Wie häufig und in welcher Weise informieren sich Jugendliche und junge Erwachsene über aktuelle politische Themen? Und wie souverän und aufgeklärt bewegen sie sich in Zeiten von Wahlwerbung oder Klima-Debatte durch den Informationsdschungel? Eine Umfrage der Vodafone Stiftung für die Initiative Klickwinkel setzt sich mit dem Informationsverhalten von 14- bis 24-Jährigen in Deutschland auseinander.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

  1. Die große Mehrheit der jungen Menschen in Deutschland hält sich regelmäßig über das politische Geschehen auf dem Laufenden. Fast drei Viertel (72 Prozent) der Befragten informieren sich mindestens einmal die Woche – 36 Prozent sogar täglich oder mehr als täglich. Demgegenüber steht aber eine bedeutende Gruppe junger Menschen (15 Prozent), die sich seltener als einmal im Monat über Politik informieren und zumeist nur einen niedrigen formalen Bildungshintergrund vorweisen.
  2. Die Jugend weist zudem ein breites gesellschaftspolitisches Interesse auf. Die Mehrheit bekräftigte ihr starkes oder sehr starkes Interesse an den Themen Europawahl (58 Prozent), EU-Urheberrechtsreform (53 Prozent) und „Fridays for Future“ (51 Prozent). Für den Brexit interessierten sich dagegen lediglich 40 Prozent der jungen Menschen.
  3. Auf welchen Kanälen sich junge Menschen bewegen, hängt maßgeblich von der Aktivierung durch das konkrete Thema ab: So dominierten bei der Debatte um das Urheberrecht soziale Medien (52 Prozent) und dabei insbesondere YouTube (38 Prozent) als Informationsquelle. Zum Thema Brexit geben dagegen 70 Prozent klassische Medien (Fernsehen, Radio und Zeitungen) und nur 22 Prozent soziale Medien (YouTube, Facebook, Instagram, Twitter) als Informationsquelle an.
  1. Das soziale Umfeld sowie das Internet sind für die Befragten die wichtigsten Informationsquellen, um sich auf dem Laufenden zu halten. 69 Prozent der Befragten nutzen persönliche Gespräche mit Freunden oder Familie, um sich politisch zu informieren, 67 Prozent informieren sich auf Nachrichtenseiten im Internet und über Nachrichten-Apps – mehr als über Radio und Fernsehen. Trotzdem genießen klassische Medien bei den Befragten ein weitaus höheres Vertrauen als soziale Medien.
  2. Falschnachrichten sind für junge Menschen ein alltägliches Phänomen. Rund zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) geben an, mindestens einmal in der Woche mit Falschmeldungen in Kontakt zu kommen. Knapp jede:r Achte (12 Prozent) stößt sogar mehrmals täglich im Internet oder in den sozialen Medien darauf. Mehr als 40 Prozent der jungen Menschen fühlen sich allerdings unsicher oder sogar sehr unsicher, Falschmeldungen als solche erkennen zu können. Sind sich junge Menschen unsicher über den Wahrheitsgehalt einer Nachricht, geht die Mehrheit von ihnen damit angemessen um: 60 Prozent geben an, in diesem Fall immer oder häufig nach Alternativquellen für eine Nachricht zu suchen.
  3. Junge Menschen äußern Unzufriedenheit damit, wie Politiker:innen mit jugendrelevanten Themen umgehen: Dabei beklagen die Befragten vor allem die Verharmlosung gravierender gesellschaftlicher Herausforderungen, wie des Klimawandels, und die Delegitimierung junger Expertise und jugendlichen Engagements, wie im Fall des EU-Urheberrechts und der „Fridays for Future“-Proteste.

Die repräsentative Umfrage im Auftrag der Vodafone Stiftung Deutschland wurde von Infratest dimap anhand einer Online-Befragung (CAWI = Computer Assisted Web Interviewing) vom 29. Mai bis 11. Juni 2019 durchgeführt. Insgesamt wurden 2.149 junge Menschen im Alter von 14 bis 24 Jahren in Deutschland befragt. Die Grundgesamtheit für die Befragung bildeten deutschsprachige Jugendliche in Privathaushalten in Deutschland, die das Internet nutzen.